Krieg und „Great Reset“

von Felix Menzel.

Mathematik bedeutet Macht. Wer bestimmen darf, welche Rechenoperationen jeweils wann anzuwenden sind und welche Ergebnisse dann in den Aushang des medialen Schaufensters kommen, hat schon die halbe Miete erbracht, um die eigenen politischen Forderungen durchzusetzen. Rein ideologische Manipulation fliegt schnell als zu offensichtliche Propaganda auf. Lügen mit Statistik ist hingegen eine bessere Strategie und sie kommt immer exzessiver zur Anwendung.

Sowohl die Klima- als auch Corona-Debatte wurden in den letzten Jahren dominiert von Horrorprognosen auf der Basis von quasi-exponentiellen Schadensvorausberechnungen. Wenn wir uns jetzt nicht alle impfen lassen und Maske tragen, dann werden die Todeszahlen durch die Decke gehen, lautete das Corona-Narrativ hinter den steil ansteigenden Infektionskurven aus der Tagesschau. Omikron änderte schließlich alles und zeigte der durch eine Datenflut in Hysterie versetzten Masse, wie irrational es ist, weitreichende Entscheidungen (wie z.B. über einen Impfzwang) zu treffen, weil man glaubt, eine gegenwärtige Tendenz ließe sich für alle Zeit fortschreiben.

Wie Leon Wilhelm Plöcks in seinem neuen Buch über die Menschendämmerung herausarbeitet, ging es bei Corona jedoch nicht nur um ein medizinisches Problem. Supranationale Eliten wollten die Krise vielmehr für einen „Tsunami der Innovationen“ in der Medizin, Digital- und Energiewirtschaft nutzen. In der Tat ist es naheliegend, in Krisen den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern den Versuch zu unternehmen, ein „posttraumatisches Wachstum“ auszulösen, um sich gestärkt aus der heiklen Situation zu befreien.

Bedenklich, so Plöcks, sei aber die „trans- und posthumanistische Agenda“ der Krisenbewältigung, die darauf abziele, den Menschen überflüssig zu machen und „zunehmend durch Anwendungen von Künstlicher Intelligenz“ zu ersetzen. Das stecke wirklich hinter dem „Great Reset“, dem „großen Neustart“. Seine Vertreter wollen das Verhalten der Menschen bis in jede Verästelung hinein kybernetisch steuern. Technokratische Systeme, die durch Rückkopplungen ständig in Eigenregie eine Zielanpassung vornehmen, sollen den Menschen also Vorschriften zu seinem ökologischen Fußabdruck, seiner Ernährung und vielleicht irgendwann auch seinen politischen Ansichten machen. Das chinesische Sozialkredit-System geht in diese Richtung und ist ein Vorbote dieser drohenden Überwachungspraxis.

Plöcks warnt: „Ein solches System kennt weder einen nennenswerten Grad menschlicher Freiheit, noch benötigt es irgendeine wie auch immer geartete Form von Politik, da es sich und all seine Teile gemäß seiner Programmierung selbst steuert. (…) Es handelt sich folglich um ein äußerst totalitäres System.“

Dieses System scheitert nur an einem unlösbaren Problem. Die Selbststeuerung funktioniert nicht, weil die Welt mit ihrem Ereignischaos komplexer ist als die Mathematik. So steht bereits jetzt fest, daß der „große Neustart“ mit seinen Klima- und Vernetzungsutopien auf absehbare Zeit verschoben werden muß. Denn für Globalisten war der Kriegsausbruch in der Ukraine ein Schwarzer Schwan, den es eigentlich nicht hätte geben dürfen, da sie annahmen, ein kriegerischer Überfall auf ein Nachbarland lohne sich für keine Großmacht mehr.

Mit dem Krieg schlägt nun das Pendel der ökonomischen Entwicklung zwangsläufig in eine andere Richtung aus. Er macht es notwendig, sich wieder um „altbackene“ Dinge wie Rohstoffe, Selbstversorgung, Vorräte, patriotische Wehrhaftigkeit und Geographie (also die Bedeutung des Raums) kümmern zu müssen. Die pazifistische Utopie einer globalvernetzten, virtualisierten Wissensgesellschaft, die ausschließlich mit „erneuerbarer Energie“ angetrieben wird, wirkt dagegen aus der Zeit gefallen.

Plöcks erklärt übrigens, daß auch die Kybernetik im Krieg entstanden ist. Anfang der 1940er-Jahre tüftelten die Westalliierten an einer Rechenmaschine zur Unterstützung der Flugabwehr, die „aus dem beobachteten Verhalten anvisierter deutscher Flugzeuge deren Flugbahn und zukünftige Position berechnen sollte“. Die Experimente verliefen allerdings „nicht sonderlich erfolgreich“.

Heute ist die Berechnung von Flugbahnen zwar sehr viel genauer möglich. Trotzdem bleibt die Vorausberechnung der Geschichte zum Glück weiter unerreichbar. Schwarze Schwäne wird es immer geben. Für uns und auch für alle anderen.

(Bild: Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum, der den „Great Reset“ skizziert hat. Quelle: Foundations World Economic Forum, Wikipedia, CC BY 2.0)

Leon Wilhelm Plöcks: Menschendämmerung

In raschem Tempo vollzieht sich eine fundamentale Transformation von Mensch und Welt, die schon bald unumkehrbar sein könnte. Der im Zuge der Corona-Krise etablierte Ausnahmezustand dient einer technokratischen Weltelite als Trojanisches Pferd zur Durchsetzung einer Großen Transformation: der Vertreibung aus der realen in eine von kybernetischen Kontroll- und Steuerungsmechanismen beherrschte virtuelle Welt. Damit zieht eine noch nie dagewesene Form totalitärer Herrschaft herauf. In der neuen Normalität sollen menschliche Freiheit und Eigenverantwortung keinen Platz mehr haben. Nach dem Willen der Post- und Transhumanisten schreitet die Entwicklung von Cyborgs und künstlicher Superintelligenz immer weiter voran. Werden die selbstermächtigten Schöpfer der Posthumanität ihre Ziele erreichen? – Das neue Buch von Leon Wilhelm Plöcks enthüllt Akteure, Ursachen und Hintergründe der großen „Menschendämmerung“. Es rückt nicht nur die Corona-Krise ins richtige Licht, sondern konfrontiert uns mit existentiellen Fragen des Seins.

Thomas Fasbender: Freiheit statt Demokratie

Der Mythos von den „Befreiungsbewegungen“ hält sich hartnäckig: Gender-

Russland ist ein Ärgernis. Zu diesem Schluss kommen die westlichen Eliten in Politik und Medien. Russland stört – spätestens seit der Ukraine-Krise 2014. »Russland-Versteher« ist zum Schimpfwort verkommen. Eindrucksvoll schildert Thomas Fasbender, wie anders Russland in der Tat ist. Anders als die westeuropäischen Vorurteile glauben machen und anders als das westeuropäische Ideal einer zeitgemäßen Demokratie.

In dreizehn abwechslungsreichen Kapiteln und vielen eindrucksvoll verdichteten Szenen erzählt Fasbender vom Alltag in Russland und von seiner dramatischen Geschichte. Er beschwört die Urtümlichkeit des riesigen Landes zwischen Ostsee und Pazifik, zwischen Arktis und Kaukasus, und er vermittelt intime Einblicke in die schicksalsgeprüfte Mentalität seiner Bewohner.

Sein Fazit: Russland will den Weg des Westens nicht gehen, und Russland wird ihn nicht gehen. Und das beileibe nicht wegen seines Präsidenten. Der russische Mensch hat sein eigenes Verständnis von Freiheit, und das verträgt sich nicht mit der europäischen Verliebtheit in Vernunft- und Gesetzestreue … Fasbender hat ein Buch mit Herz und Verstand und in einer besonders schönen Sprache geschrieben, ein Buch gegen den Strom, das eine fremde, nahe Welt erschließt.

Metropolit Hilarion von Wolokolamsk: Die Zukunft der Tradition

Manche glauben, die Grenze zwischen Gut und Böse verliefe zwischen Europa und Russland, zwischen dem säkularen »Fortschritt« des Westens und der christlichen »Reaktion« des Ostens. In der Tat wurden in Russland seit dem Untergang des Kommunismus 26.000 Kirchen neu errichtet oder wiedereröffnet – drei Kirchen pro Tag. Während Europa mehr und mehr mit seinem christlichen Erbe bricht, erlebt das Christentum in Russland eine Renaissance.

Im Bewusstsein dieser weltgeschichtlichen Spannung spricht Metropolit Hilarion über das Verhältnis der russischen Orthodoxie zu Katholizismus, Protestantismus und Säkularismus, über die Lage in Syrien, über Christenverfolgung, Märtyrer und Heilige, über »die kinderreiche Familie und die Zukunft der Menschheit« – und nicht zuletzt darüber, dass es keine wahre Sittlichkeit ohne die Perspektive des ewigen Lebens gibt. Dieses Buch verdeutlicht die Positionen der russischen Orthodoxie und zeigt ihre Sicht auf das Europa der Gegenwart.

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