Unser Freund Harvey.

Vom 8. Dezember 2017.

Der zwei Meter große Hase, der James Stewart in dem Film My Friend Harvey (USA 1950, Regie Henry Koster) auf Schritt und Tritt folgt und den allein er sieht, ist endlich wieder da. Er heißt mit vollem Namen Harvey Weinstein und wird dieser Wochen in den halben USA herumgereicht. Dabei hat er sich sogar vertausendfacht, obwohl er, nicht anders als der Riesenhase, bloß eine wandelnde Behauptung ist. Diverse Alias-Namen hat er sich zugelegt, mal heißt er Kevin Spacey, mal Dustin Hoffman, mal George H. W. Bush und selbstverständlich auch Donald Trump. Gesehen wird er weiterhin nur von einem bzw. einer, das aber, wie bei Stewart, fortwährend.

Zum Glück gibt es das Internet. Die Betroffenen finden rasch Leidensgenossen, mit denen sie sich duzen und gleichschalten können. „Ick ooch!“ rufen täglich neue Harvey-Freundinnen und -Freunde in die virtuelle Welt hinein. Die „Me Too“-Bewegung ist zur genuinen Austausch-Plattform für eine unsichtbare Schimäre geworden: den stolzen, tatkräftigen, nicht-gedschenderten Mann, der mit den Damen kein Club Mate trinkt, sondern sie als Frauen begehrend für voll nimmt. Aus diesem Grund hat das Time Magazine die Bewegung zu Recht zur „Person of the Year“ erklärt (frühere Preisträger etwa: Hitler, Stalin, Merkel, der Computer).

Wir gratulieren und empfehlen als Lektüre für die Betroffenen und alle anderen ein Buch, das die Gründe für den Harvey-Notstand in der westlichen Welt aufs Klarste darlegt, und zwar Helen Smiths Männerstreik, das nun zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vorliegt. Die Psychologin erläutert darin, warum der nimmersatte Feminismus der letzten Jahrzehnte die Männer in den geschlechtlichen Rückzug gedrängt hat und zeigt ihm dabei neue Wege auf. Ein funkendsprühender und von schlagender Ironie geprägter Essay von Thomas Hoof, der diese Entwicklung in all ihren Tiefendimensionen auch für Deutschland erläutert, bildet den Abschluß dieses Buches, das in den USA, dem Homeland der Geschlechterverwirrung, begeistert aufgenommen wurde:

Helen Smith: Männerstreik.

Die „Mannosphäre“ boomt. Unter den vielen Interessengruppen, die sich für die Anliegen von Männern einsetzen, ist die MGTOW-Bewegung („Men Going Their Own Way“) eine der gewichtigsten. Vor allem in den USA, zunehmend aber auch bei uns. Eine echte Grundlagenschrift, ja geradezu ein Evangelium für die Bewegung ist Helen Smiths folgenreiches Werk Männerstreik, das nun in deutscher Erstausgabe erschienen ist. Als hellhörige Spurensucherin begibt sich die Autorin auf den Sonderweg der Männer und vollzieht anhand vieler Beispiele die Gründe für ihren Separatismus nach. Das amerikanische Original wurde von Lesern wie Kritikern begeistert aufgenommen. Das Wall Street Journal etwa sah in dem Buch einen „bedeutenden Beitrag für das Verständnis des geschlechtlichen Ungleichgewichts, das der Feminismus in seinem Kielwasser hinterlassen hat“. 

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