Redaktioneller Beitrag vom 13. November 2018.
Winfried Kretschmann, alter Grüner Mann und Ministerpräsident Baden-Württembergs, hat die Vergewaltigung einer jungen Deutschen durch sieben Syrer in Freiburg zum Anlaß genommen, das Folgende zu verkünden:
„Man muss sie [junge Männergruppen unter den Asylanten] trennen und wahrscheinlich auch schauen, dass man solche Leute aus den Großstädten rausnimmt. Großstädte sind für solche Leute wegen der Anonymität attraktiv und weil sie dort Gleichgesinnte treffen. Der Gedanke, dass man da welche in die Pampa schickt, ist nicht falsch.“
Oho! denken wir an dieser Stelle und stutzen über unsere Uninformiertheit. Denn daß die Bundes- oder auch nur die Ländleregierung ein Abkommen mit Argentinien, Brasilien und Uruguay, die sich die Pampa ja teilen, zur Übernahme männlicher Boygroups unter „unseren“ Millionen von Asylanten getroffen oder auch nur angedacht hat, war uns bislang nicht bekannt. Auch beschleicht uns die Sorge um unsere allerliebste Besatzungsmacht, die USA, die sich aktuell ihrerseits dem Zustrom einer Migranten-Karawane aus südlichen Gefilden gegenübersehen. Würden „unsere“ potentiell oder faktisch kriminellen Asylanten da nicht womöglich dazustoßen und, wie Kretschmann es für das Ländle befürchtet, „eine kleine Minderheit Gewaltbereiter eine große Zahl von rechtschaffenen Asylsuchenden diskreditieren“? Womöglich würden die USA das dann wiederum uns ankreiden und als Vergeltung … wir wollen gar nicht weiterdenken.
Andererseits hatte sich ja schon der Export alter Nazis nach Südamerika für einige der Beteiligten, gerade auch die USA, als lohnend erwiesen. Facettenreich, das Ganze.
Aber was ist für Kretschmann der eigentliche Urgrund des Problems?
„Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten. Die Vergewaltigung in Freiburg ist ein schlimmes Beispiel.“
Voilà, der Zusammenschluß, ja der Bund von Männern an sich ist es, der das Übel in die Welt trägt. Evolutionsbedingt und höchstens durch 50 Jahre Umerziehung zu ändern. Zwar wissen wir seit Konrad Lorenz und seiner Erforschung des Sogenannten Bösen, daß der Aggression nicht zuletzt eine essentiell arterhaltende Kraft innewohnt. Doch will Kretschmanns Partei in Zeiten nationaler Selbstentmannung von solcher Kraft freilich nichts wissen. Daher besser einfach verschieben, die Jungs. Ab in die Pampa, raus aufs spröde Land. Dorthin, wo die Medien nur selten sind und keine „unschönen Bilder“ liefern können, wie sie schon Merkel 2015 nicht haben wollte und deshalb, wie es heißt, die Grenzen aufmachen ließ (eine der harmloseren Spekulationen).
Uns Schon-länger-hier-Lebenden bleibt nur eins: die uneingeschränkte Solidarität mit den Ureinwohnern der Pampa. Diese kann letztlich überall dort sein, wo das Berliner Kanzleramt nicht ist. An den Gefilden des Río de la Plata, auf der schwäbischen Alb oder auch in Sachsen (gerade dort). Wir alle können, ehe man sich’s versieht, selbst zu diesen Ureinwohnern werden. Unsere nie getragenen T-Shirts vom damaligen Charlie-Hebdo-Event mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ überpinseln wir mit „Je suis Pampa“ oder, zum Zeichen daß auch wir viele, ja ebenfalls eine Horde sind, mit „Nous sommes Pampa“. Was kriminelle Asylanten in der Großstadt können, nämlich „Gleichgesinnte treffen“, können wir auf dem weiten Land schon lange.