Maasregeln zur Fleischbeschau.

von Thomas Hoof vom 15. April 2016.

Heiko Maas ist Lafontaines größter Irrtum und einer jener „pueri aeterni“ (hiesig und in Einzahl: ’n ewiget Jüngelken), die derzeit im Gefolge würdiger Matronen daran mitwirken, ein burleskes Gouvernantenregime aufzurichten. Sein größtes politisches Verdienst war es übrigens, als deren Spitzenkandidat den Stimmenanteil der SPD im Saarland zwischen 1999 und 2009 von 45 % auf 25 % herunterzubringen. Auch seinen Beitrag zum derzeitigen Sinkflug der Bundes- SPD muß er sich von niemandem kleinreden lassen. Es handelt sich bei Heiko M. also um den mißerfolgreichsten Nachwuchspolitiker, der je auf dem Sessel eines Bundesministers notgelandet wurde. Als ein solcher der Justiz will er uns nun vor einem anderen Übel befreien, nämlich der fast unvermeidlichen Zwangsbeschau weiblichen Fleisches auf Plakatwänden, in Anzeigen und Fernsehspots durch ein Verbot „sexistischer Werbung“. An das gleichgelagerte, nicht medialisierte, sondern leibhaftige Ärgernis, das sich beim Besuch sommerlicher Innenstädte oder Strandcafés ergibt, geht er freilich nicht ran: Dabei wäre es leicht zu lösen mit der Ersetzung des Täterbegriffs „Mann“ im § 183 StGB (Belästigung anderer durch exhibitionistische Handlungen) durch „Person“. Daraus erwüchse ein immenser alltagsästhetischer Gewinn ­­­­– aber wahrscheinlichauch der endgültige Untergang der deutschen Strafjustiz. Daß, wie der Justizminister meint, die allgegenwärtige weibliche Nacktheit von den Frauen als „Herabwürdigung“ empfunden wird, erscheint uns als ein Minderheiten-Randproblem. Weit schlimmer ist: Das Phänomen weckt in vielen Frauen offenbar eine absurd übersteigerte Vorstellung von den Wirkungen ihrer weiblichen Reize auf die männliche Reizbarkeit, und das ganz unabhängig davon, ob die eigene Statur dem S-förmigen Fruchtbarkeitsideal nahegeblieben oder aber (Vorsicht!) ins leicht Tonnenhafte verschoben ist.

Vielleicht dient Heiko Maas‘ Vorhaben aber auch nur der Lösung eines häuslichen Problems. Seine aktuelle Lebensgefährtin neigt nämlich zur Selbstentblößung vor Karl Lagerfelds Linse zu eigen- und fremdwerblichen Zwecken. Aber dieses partnerschaftliche Problem, Herr Minister, sollten Sie wirklich besser zu Hause (mit einem Machtwort etwa und der Faust auf den Tisch) lösen. Stattdessen mit bundesgesetzgeberischen Mitteln dafür sorgen zu wollen, daß Ihre Freundin nicht zur Unzeit aus den Klamotten springt, das hieße nun wirklich, mit Kanonen auf eine Spätzin zu schießen oder aus einer Zicke eine Elefantin zu machen.

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