Nach der Europameisterschaft.

Günter Scholdt hat mit „Fußball war unser Leben“ großen Widerhall ausgelöst. Er zieht ein Résumé: Nach der EM ist vor EM.

Nach der EM besteht mancherorts der Eindruck, mit der deutschen Nationalmannschaft sei nun alles wieder in Ordnung. Sind die kritischen Beleuchtungen meines Buchs Fußball war unser Leben in Sachen DFB damit widerlegt? Mitnichten. Zwar hat man in Frankfurt aus den früheren Turnier-Katastrophen diesmal (spieltaktisch wie propagandistisch) tatsächlich einige Konsequenzen gezogen. Die ärgsten Albernheiten von Katar, die uns weltweit schadenfrohen Spott einbrachten – so lief etwa die „Mund-Zuhalte“-Aktion fast täglich im südamerikanischen Fernsehen als Comic-Trailer – blieben 2024 aus. Doch wer das bereits als beachtlichen Lernprozess feiert, übersieht, in welchem Maß inzwischen „woke“ Politisierung bereits Alltag ist.

Statt lediglich mit einer obskuren Binde „Flagge zu zeigen“, posen unsere Nationalkicker jetzt sogar (wechselweise) ganz in Lila. Regenbogenfarbene TV-Dauereinblendungen und Dachbeleuchtungen kamen hinzu. Lady Nancy und „Turnierdirektor“ Lahm wetteiferten im Vorfeld mit Hunderten von Events bis in die Grundschulen hinein als systemhörige Erfüllungsgehilfen gängiger Globalagenden. 800 deutsche sogenannte „Hass“-Kommentare wurden aus dem Internet gefiltert und harren staatsanwaltlicher Anklage. Hochbesoldete und freiwillige Lauscher spitzten die Ohren, auf dass niemand Verbotenes auch nur singe. 360 mal rückte die Polizei allein wegen „L‘amour toujours“ aus. Was müssen unsere administrativen Personalressourcen überquellen! Und wieviel mehr könnten es sein, wenn unsre weise Regierung noch strikter Prioritäten setzte durch völligen Verzicht darauf, einschlägige Messerstechereien oder Korruptionsdelikte von Klima- oder Corona-Profiteuren zu verfolgen.

Da diesmal auch besser gespielt und dreimal gewonnen wurde, hat sich das Nationalteam – in des Wortes doppelter Bedeutung – ansehnlich verkauft. Sogar Begeisterung kam zeitweilig auf, vornehmlich bei jenen Ergebnisfixierten, denen es schnuppe gewesen wäre, welche „Führungselite“ sich im ganz großen Triumph gesonnt hätte, wo sich die Bundesregierung doch so schon für eine halbe Million Euro zu den Matches fliegen ließ. Zudem solidarisierte Cucurellas Handspiel im Sinne einer Dolchstoßlegende, ohne zu berücksichtigen, dass unser (Schiedsrichter-)Glück nach Ungarn, Dänemark und der Nicht-Ahndung von Kroos-Fouls gegen Spanien wohl aufgebraucht war. Nagelsmann schließlich zog ein quasi staatsmännisches Resümee, das ganz Deutschland neuen Optimismus verordnete.

Ist der im Buch behandelte Bruch zwischen DFB und den echten Fans also bloß Schnee von gestern? Eher zeigt sich, wie schnell sich ein Teil der Masse allein vom Erfolg steuern lässt. Zudem ging es im Text ja nicht um kurzfristige, eher nichtssagende Sieg-Rezepte, sondern um strukturelle Defizite durch sportfremde tagespolitische Instrumentalisierung. Und in diesem Sinn appelliere ich erneut:

Lasst Euch die einstige Privatsphäre nicht völlig enteignen, Euern der Erholung dienenden Freiraum, der früher etlichen Berufs- und Politikstress kompensierte!

Pfeift auf das Wertegelaber, das wirkliche sportliche Tugenden gegenüber wohlklingenden Globalagenden zurücktreten lässt! Erkennt, dass viele Sportvorstände durch eine skrupellose Führungsclique schamlos unterwandert wurden! Handlanger eines Parteienkartells, dessen Panik vor Machtverlust notfalls unsere Demokratie und den Rechtsstaat ruiniert.

Wehrt Euch gegen penetranten Etikettenschwindel, der via Fußball von sogenannten universalen Werten ausgeht. Macht Euch klar, dass momentan „Toleranz“, „Vielfalt“, „Respekt“ etc. fast das Gegenteil von früher bedeuten! Traut Euch also in Sachen Masseneinwanderung, CO2-Dämonisierung, Corona, Waffenlieferungen oder einem angeblich unterprivilegierten Frauenfußball alternativ zu denken! Und zieht Konsequenzen, wenn Euch deshalb angepasste Fußballmarionetten als extremistisch oder halbkriminell verleumden! Wer sich vor echten Gesellschaftsproblemen nicht wegduckt, ist politisch-moralisch kein Halbkrimineller. Jemand, der Dressur und Lippenbekenntnisse verweigert, besitzt mehr Zivilcourage als alle, die Masseninstinkten und staatlichen Pressionen folgen, auch wenn diese sich „zivilgesellschaftlich“ verkleiden.

Emanzipiert Euch von den Dogmen und Propagandaphrasen der gekauften bzw. gleichgeschalteten Medien! Lasst Euch nicht einschüchtern, und stellt Fußball wieder ins Zentrum! Kümmert Euch wieder hauptsächlich um konkrete Tagesprobleme, z.B. den Amateurfußball in Euerm Kreis! Die Jugendförderung oder den zeittypischen Schiedsrichtermangel, dessen Ursachen man ansprechen und nicht gutmenschlich vernebeln sollte. Ereifert Euch wieder vor allem über irrsinnige Regeln oder die fast unlösbare Frage: Wie entkommt man den Sackgassen eines unansehnlichen Ergebnisfußballs, der selbst dann anödet, wenn er auf höchstem Niveau zelebriert wird?

Lasst andere als Fußballprofis über biologische, medizinische, historische oder sonstige Weltbilder streiten, und protestiert, wenn sich Vorstandsgewaltige als totalitäre Volkserzieher gerieren! Rettet nicht „die Welt“, sondern zunächst einmal den Fußball! Denn das wäre kein kleiner Teil einer Weltrettung.

Günter Scholdt: Fußball war unser Leben

Wie Kommerz und Politik die schönste Nebensache der Welt fast zerstörten.

Milliarden auf der Erde stehen im Banne des Fußballs. Doch eine toxische Allianz aus Kommerz und Ideologie gefährdet die »schönste Nebensache der Welt« in ihrer Substanz. Von dieser Bedrohung durch Geschäftemacher, Politiker und ihre journalistischen Handlanger, die sich der Attraktivität des Fußballs parasitär bedienen, handelt dieses Buch. Seine politik- und medienkritische Ausrichtung wird von dem unabweisbaren Eindruck einer immer penetranteren Instrumentalisierung des Sports über aktuelle Global-Agenden bestimmt. Der soziologische Blick des Buches verbindet sich dabei mit persönlichen Einsichten des Verfassers als dem Fußball verfallener Schüler, jahrzehntelanger Amateurkicker und verschiedentlich Trainer, passionierter Club-Fan und leidgeprüfter Anhänger einer Nationalmannschaft, die zunehmend ihren Nimbus verspielt. 

Pressestimmen zu Fußball war unser Leben

Junge Freiheit: »Das vorliegende Buch ist Pflichtlektüre für alle, die die Mechanismen hinter dieser anhaltenden Politisierung des Sports verstehen wollen.«

Publico: »Günter Scholdt … betreibt mit „Fußball war unser Leben“ nicht nur eine Erforschung der Sport- , sondern auch der Mentalitätsgeschichte, er zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der an Stelle der Aushandlung von Interessen und Ansichten mehr und mehr die Meinungsführung durch eine Elite tritt, er behandelt in seinen Kapiteln die Verwandlung des Regenbogens von einem Symbol der Bürgerrechtsbewegung in eine institutionelle Machtgeste und befasst sich mit dem Frauenfußball, der eben nicht organisch von unten wächst, sondern wie ein neues Produkt seine Markteinführung erlebt. Das tut er mit profundem Wissen, aber ohne Eifer und mit gezügeltem Zorn. Sein Stil macht sein Buch zum Gewinn auch für Leser, bei denen sich Fußball und Leben nicht ganz so stark überschneiden.«

Compact: »Der Historiker und Soziologe lässt kein Auge trocken. Er zerlegt die Woke-Propaganda des DFB und entlarvt die entsprechende Doppelmoral, er setzt sich mit der Verlogenheit der Anti-Rechts-Kampagnen beim Fußball auseinander, rechnet gründlich mit der Regenbogen-Ideologie ab, ätzt gegen die Klimaretter beim Fußballverband, erinnert an die miese Rolle, die der Fußball während der Corona-Zeit einnahm und zeigt auf, wie man heute plötzlich ganz und gar kriegsgeil daherkommt. […] Günter Scholdt tritt leidenschaftlich dafür ein, Fußball endlich wieder Fußball sein zu lassen und von woken Knebeln zu befreien. Der Autor selbst ist dabei durchaus in der Lage, eigene Erfahrungen einzubringen. Seit jungen Jahren ist er Fußballanhänger, war über Jahrzehnte im Amateurfußball aktiv und stets treuer Anhänger des 1. FC Nürnberg.«

Acta diurna: »Der Verfasser ist Literaturhistoriker und emeritierter Professor, was in diesem Zusammenhang nicht unwichtig ist, denn er muss kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Günter Scholdt, Jahrgang 1946, hat – auch das ist in diesem Zusammenhang nicht ganz unwichtig – früher selbst gekickt, beim UFC Wacker 73 in der Kreisliga Saarbrücken. […] Akribisch beschreibt der sachkundige Emeritus, wie die „schönste Nebensache” in den vergangenen zwanzig Jahren für die politischen Propaganda vereinnahmt wurde. Der Fußball ward auf Linie gebracht wie die Universitäten, der Kulturbetrieb, die Kirchen und große Teile der Wirtschaft. Das handelnde Personal ist genreübergreifend so identisch wie austauschbar.«

TUMULT: »In seinem fast 500 Seiten umfassenden Buch „Fußball war unser Leben – Wie Kommerz und Politik die schönste Nebensache der Welt fast zerstörten“, das in der Edition Sonderwege des Manuscriptum Verlags erschienen ist, arbeitet Günter Scholdt in äußerst unterhaltsamer und bestens lesbarer Weise die toxische Allianz aus Kommerz und Ideologie heraus, die den Fußball in seiner Substanz gefährdet.«

Faktum Magazin: »Ein sehr lesenswertes und unterhaltsames (nicht nur Fußball-) Buch mit einem hohen gesellschaftskritischen Anteil.«

Zur Zeit: »Erinnern wir uns nur an das skandalöse Auftreten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar mit seinen verstörenden Bildern genötigter Spieler, die sich gebückt und mit Hand vor dem Mund zum Gruppenfoto aufstellten, oder, im Gleichklang mit einer sozialdemokratischen Innenministerin, per Regenbogen- Armbinden irritierten. Das Trauerspiel symbolpolitischer Einwürfe während der diesjährigen EM-Spiele setzte sich mi dem demonstrativen Wolfsgruß eines türkischen Nationalspielers fort und löste in Medien und Politik fußballfremde Debatten aus. In einem großen Bogen tiefschürfender Analysen geht Autor Scholdt, früher selbst passionierter Fußballspieler und bis 2011 Leiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass, der Geschichte und Gegenwart dieser Fehlentwicklungen nach. Dem DFB stünde es gut an, so Scholdt im letzten Kapitel „Quo vadis, Fußball?“, sich wieder auf die sportlichen Kernpunkte der schönsten Nebensache der Welt zu besinnen.«

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